Wie kommt es zu Gewalt?

Was ist Gewalt?

Die Weltgesundheitsorganisation definiert Gewalt in dem Bericht „Gewalt und Gesundheit“ (2002) wie folgt: „Gewalt ist der tatsächliche oder angedrohte absichtliche Gebrauch von physischer oder psychologischer Kraft oder Macht, die gegen die eigene oder eine andere Person, gegen eine Gruppe oder Gemeinschaft gerichtet ist und die tatsächlich oder mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Verletzungen, Tod, psychischen Schäden, Fehlentwicklung oder Deprivation führt.

Bei Gewalt wird also in psychologische oder physische Kraft oder Macht unterschieden. Dieser Artikel konzentriert sich auf den physischen Aspekt der Gewalt.

Wie kommt es zu Gewalt?

Was sind also die Eigenschaften von Gewaltsituationen? Der Soziologe R. Eckert beschreibt in seinem Beitrag Eskalation und Deeskalation sozialer Konflikte: Der Weg in die Gewalt, erschienen in Wilhelm Heitmeyers Internationales Handbuch der Gewaltforschung, die Merkmale einer gewaltsamen Situation als:

„Ein Zyklus von Handlung, Kommunikation und Interpretation, der aus sich selbst heraus zu unvorhersehbaren Ereignissen führen kann“. Weiter schreibt er: „Die Unüberschaubarkeit der Situation, das Versagen gewohnter Orientierungsmuster und die unkalkulierbare Bedrohung (des Lebens, der Gesundheit, des Selbstbildes, der eigenen Interessen) durch den Gegner tragen zudem zur Entstehung von Gefühlen der Ohnmacht, der Verunsicherung, aber auch der Angst und Wut bei, durch die Kognition und Handeln in Konflikten zum Teil erheblich beeinflusst werden können. Durch Angst werden Wachsamkeit und kognitive Sensibilität zunächst erhöht. Die Lernbereitschaft wird so gesteigert. Zugleich löst Angst aber stets auch körperlichen Stress und damit aversive Reaktionen aus,…“

Für Randall Collins stellt Gewalt eine Ausnahmesituation dar: „bei Gewalt, wie sie in der Realität sichtbar wird, geht es darum, dass sich Gefühle wie Angst, Zorn und Aufregung auf eine Art verflechten, die der konventionellen Moral normaler Situationen zuwiderläuft“. Genau diese Anomalie spielt eine große Rolle bei der Furcht der Menschen vor Gewalt.

Die Angst vor dem Kampf

Wenn man von der Angst vor Gewalt spricht dann meint man landläufig die Gewalt, deren Intention es ist, die physische Integrität von Personen anzugreifen. Dies geschieht beispielsweise bei gewaltsamen Angriffen und Auseinandersetzungen, welche man auch als Kampf bezeichnen kann. Dave Grossman, US-amerikanischer Offizier und Militärpsychologe, unter anderem in der Militärakademie in West Point tätig, bezeichnet den Kampf als die universelle menschliche Phobie (engl. The Uni- versal Human Phobia). Der Kampf ist also etwas, wovor sich ein Großteil der Menschen fürchtet. Gewaltsame Konfrontationen werden wegen ihrer Ausnahmestellung im alltäglichen Leben als bedrohlich und angsteinflößend wahrgenommen.

 

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